PT Unknown
AU von Lampe, P
TI Verteilung von Gadolinium-haltigem Kontrastmittel in orbitalen Strukturen bei MRT-Untersuchungen von Kindern mit Retinoblastom
PD 03
PY 2024
DI 10.17185/duepublico/81486
LA de
DE Gadolinium; Retinoblastom
AB Studien zeigten Signalintensitäts (SI)-Steigerungen in der vorderen Augenkammer (VA) einige Stunden nach Gabe von Gadolinium (Gd)-haltigem Kontrastmittel (GBCA). Daran anknüpfend wurden folgende Fragestellungen formuliert: 1. Kann Gd kurz nach Verabreichung des GBCA auf T1-gewichteten Magnetresonanztomographie (MRT)- Aufnahmen in der VA detektiert werden? 2. Gibt es hierbei Unterschiede zwischen gesunden Augen (gesA) und an Retinoblastom (Rb) erkrankten Augen (erkA) und liegt eine Korrelation mit der Histopathologie des Rbs vor? 3. Führt eine erhöhte Konzentration von GBCA in der VA zu verbesserter Größenreduktion durch Chemotherapie (CTX)? Diese retrospektive Studie schließt 287 Kinder (556 Augen) mit unilateralem oder bilateralem Rb ein, welche am Universitätsklinikum Essen von 2011- 2019 in Intubationsnarkose mit demselben MRT-Scanner, Augenspule und Standarddosis von 0,1ml/kg Körpergewicht des makrozyklischen GBCA Dotarem® untersucht wurden. Die Differenzen der SI-Verhältnisse (ΔSIR) der VA zur Linse je vor und nach GBCAGabe wurden in T1-Wichtung ausgewertet. In der VA gesA zeigte sich 12 Minuten nach GBCA-Gabe ein signifikanter Anstieg der SI (MedianΔSIR_gesund=+0,08 (IQR: 0,05- 0,12); p<0,0001) sowie ein signifikanter SI-Anstieg in der VA erkA (MedianΔSIR_Rb =+0,23 (IQR: 0,1-0,58); p<0,0001). Dieser zeigte bei gesA eine negative Korrelation mit dem Patientenalter (Spearman-Korrelationskoeffizient ϱ=-0.52, p<0.0001) und fiel in erkA signifikant höher aus als in gesA (p<0.0001). Zudem zeigte sich die ΔSIR erkA als unabhängiger, signifikanter prädiktiver Faktor für eine Optikusinfiltration (OI) in einer multivariablen Analyse mit Anpassungen an die Tumorgröße (p<0,05) und stieg bei tieferem Infiltrationsgrad. Die Größenreduktion durch CTX fiel bei Augen mit SI-Anstieg nach GBCA-Gabe um 22,3 % höher aus als bei den Augen ohne Anstieg. Die negative Korrelation von Patientenalter und GBCA-Anreicherung in den gesA kann durch einen Reifungsprozess der Blut-Kammerwasser-Schranke oder des Schlemm-Kanals erklärt werden. Eine Korrelation von GBCA Anreicherung und OI erkA könnte durch verminderte Flüssigkeitsdrainage über das okuläre glymphatische System erklärt werden. Die GBCA-Dynamik könnte für diagnostische Beurteilungen neurologischer Pathologien genutzt werden und die Konzentration anderer Substanzen wie Chemotherapeutika im Auge abschätzen lassen. Klinische Relevanz, Sicherheitsbedenken sowie Dauer der GBCA- Anreicherung im Auge sind in weiteren Studien zu prüfen.
ER