Cognitive Bias bei Opioidabhängigkeit : eine Vergleichsstudie zwischen Heroinabhängigen und Opioidabhängigen in Substitutionstherapie

Unter allen Substanzabhängigkeiten nimmt die Opioidabhängigkeit eine wichtige Rolle ein, da sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesamtgesellschaft immense Schäden entstehen. Konzentrierte sich die Erforschung der Ursachen von Substanzabhängigkeiten lange Zeit vor allem auf die bewussten Prozesse, rückten in der jüngeren Vergangenheit vor allem unbewusste Prozesse wie der „Approach Bias“ in den Fokus. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zum besseren Verständnis des „Approach Bias“ bei Opioidabhängigkeit leisten.

Hierzu untersuchten wir die Ausprägung des Phänomens an zwei Gruppen opioidabhängiger Probanden. Bei den Gruppen handelte es sich zum einen um Probanden (n = 32), welche sich zur akuten Entzugstherapie in stationärer Behandlung befanden und innerhalb der letzten 30 Tage Heroin konsumiert hatten, und zum anderen um Probanden (n = 28), welche sich seit mindestens drei Monaten ohne Heroinkonsum in Substitutionsbehandlung befanden. Zur Bestimmung der Ausprägung des individuellen „Approach Bias“ musste jeder Proband einen computergestützten Approach-Avoidance-Task absolvieren.

Anders als erwartet, zeigten beide Probandengruppen keinen ausgeprägten „Approach Bias“. Nichtsdestotrotz lassen die Daten die Möglichkeit offen, dass Opioidabhängige, die über einen längeren Zeitraum kein Heroin konsumiert haben, eine stärker ausgeprägte Vermeidungstendenz substanzassoziierter Stimuli gegenüber entwickelt haben als solche, die ihren Heroinkonsum erst kürzlich einstellten. Ein entsprechender Unterschied könnte sich bei größerer Probandenzahl als signifikant herausstellen.

Zukünftige Studien sollten neben Gruppengröße und -zusammensetzung auch auf die praktische Umsetzung des Approach-Avoidance-Tasks achten, welche bei uns eine methodische Limitierung darstellen könnte.

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