Transformative Starkregenvorsorge in der Wohnungswirtschaft
Die prognostizierte Zunahme und Intensivierung von Starkregenereignissen erhöht das Risiko urbaner Überflutungen. Da städtische Ballungsgebiete hohe Versiegelungsgrade aufweisen, kann eine natürliche Versickerung von Regenwasser nur noch in Teilen gewährleistet werden. Folglich reicht die einstige Dimensionierung der Kanalisationssysteme regelmäßig nicht mehr aus, um das übrige Wasser abzuleiten. Resultierende Überflutungen können erhebliche Schäden verursachen. Demnach lag das erste Forschungsziel in der Analyse des Umganges städtebaulicher Akteure mit der aufgezeigten Problemstellung. Aufgrund der erheblichen Flächenrelevanz diente die Wohnungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen als stellvertretender Schlüsselakteur. Im Rahmen der empirischen Fundierung erfolgte die vorläufige Verifikation der Hypothese, dass die Wohnungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen keine nachhaltige Starkregenvorsorge betreibt. Das Ergebnis der Untersuchung wird maßgeblich auf ein Spannungsfeld zwischen ökonomischen und ökologischen Anforderungen in planerischen Entscheidungsprozessen zurückgeführt. Aufgrund einer fehlenden Auseinandersetzung mit der Thematik und einer bislang nur gering ausgeprägten Medienwirksamkeit sind die gesamtwirtschaftlichen Mehrwerte einer Starkregenvorsorge aus Akteurssicht nicht bekannt. So werden andere Themen der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte deutlich priorisiert behandelt, wenn beispielsweise ein Nutzen unmittelbar messbar ist. Aufgrund dieser Erkenntnisse lag das zweite Forschungsziel darin, ein integriertes Konzept zu entwickeln, das einen Planungsprozess strukturiert und für die Mehrwerte einer nachhaltigen Starkregenvorsorge sensibilisiert. Dazu wurde der aufgezeigte Prozess in fünf Phasen gegliedert und durch eine messbare Zielvorgabe eingeleitet. Ein themenspezifischer Portfoliomanagementansatz ermöglicht die Erfassung einer individuellen Ausgangslage und die Identifikation von Handlungsbedarfen anhand interdisziplinärer Analysen. Darüber hinaus stellt eine gesamtwirtschaftliche Bewertungsstrategie Kosten und Nutzen einer Maßnahmeninvestition gegenüber, um eine Entscheidungsempfehlung ableiten zu können. Zusammenfassend bedarf es eines Paradigmenwechsels in der städtebaulichen Planung, um die urbane Lebensqualität auch für kommende Generationen zu sichern.
The forecast increase and intensification of heavy rain events increases the risk of urban flooding. Since urban agglomerations have a high degree of sealing, natural infiltration of rainwater can only be partially guaranteed. As a result, the former dimensioning of the sewer systems is no longer sufficient to drain the remaining water. Resulting flooding can cause considerable damage. Accordingly, the first research goal was the analysis of how urban planning actors dealt with the problem presented. Due to the considerable area relevance, the housing industry in North Rhine-Westphalia served as a key representative. As part of the empirical foundation, the preliminary verification of the hypothesis that the housing industry in North Rhine-Westphalia does not operate sustainable heavy rain precautions was carried out. The result of the investigation is largely attributed to a field of tension between economic and ecological requirements in planning decision-making processes. Due to the fact that the topic has not been dealt with and the media effectiveness has not yet been pronounced, the macroeconomic added value of heavy rain prevention is not known from the stakeholders' point of view. In this way, other topics of the current sustainability debate are given a clear priority if, for example, a benefit can be measured directly. Based on these findings, the second research goal was to develop an integrated concept that structures a planning process and sensitizes people to the added value of sustainable heavy rain prevention. For this purpose, the process shown was divided into five phases and initiated by means of a measurable target. A topicspecific portfolio management approach enables an individual starting situation to be recorded and the need for action to be identified on the basis of interdisciplinary analyses. In addition, a macroeconomic evaluation strategy compares the costs and benefits of an investment in measures in order to be able to derive a decision recommendation. In summary, a paradigm shift is required in urban planning in order to ensure the urban quality of life for future generations as well.