Der Einfluss von transkranieller Gleichstromstimulation auf ein koordinatives Training bei gesunden Menschen im mittleren Lebensalter
Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) ist eine Methode, deren Anwendung bei verschiedenen neurologischen Symptomen zum Rehabilitationsprozess beitragen konnte. Erkrankungen des Kleinhirns führen zu Koordinations- und Gleichgewichtsproblemen, die man unter dem Begriff der cerebellären Ataxie zusammenfasst. Durch die cerebelläre transkranielle Gleichstromstimulation (ctDCS) könnten Koordinationsleistungen gesteigert werden. Die Befunde in der Literatur sind dazu aber gegensätzlich. Eine vorausgehende Studie der Arbeitsgruppe konnte keine signifikante Verbesserung der Lernleistung in einer komplexen Gleichgewichtsaufgabe durch ctDCS zeigen. Ein möglicher Grund dafür könnten Deckeneffekte aufgrund sehr guter Leistungen der jungen Testpersonen sein. Ziel der vorliegenden Studie war deshalb, mögliche ctDCS-Effekte bei gesunden Teilnehmern im Alter von 50 bis 65 Jahren zu untersuchen. Die Studie wurde mit einem doppelt verblindeten, pseudorandomisierten Studiendesign durchgeführt. 20 Testpersonen erhielten eine anodale Stimulation und 20 Testpersonen eine Scheinstimulation, während sie lernten, das Gleichgewicht auf einem Kippbrett (Stability Platform Model 16030 von Lafayette Instrument ®) zu halten. Gemessen wurde der Lernerfolg über 20 Minuten, indem der durchschnittliche Winkel des Kippbretts und die durchschnittliche Balancezeit, in der sich das Kippbretts sich um +/-5° in der Horizontalen befand, innerhalb von 30 Sekunden langen Übungsintervallen erfasst wurden. Alle Testpersonen verbesserten sich signifikant in der Aufgabe, auf den Kippbrett zu balancieren. Die Lerneffekte waren wie erwartet geringer und verzögerter als bei jüngeren Testpersonen. Die ctDCS hatte auch bei den mittelalten Probanden keinen Einfluss auf diesen Lerneffekt. Damit reiht sich das Ergebnis in die bisher inkonsistente Studienlage über ctDCS-Effekte bei motorischen Lernaufgaben ein. Ein Effekt der ctDCS ist aber dadurch nicht ausgeschlossen. Vielmehr könnten sich die widersprüchlichen Befunde durch die Heterogenität der Studiendesigns unter anderem im Hinblick auf die Position der Elektroden, des applizierten Stroms und der zu erlernenden Aufgaben erklären. In zukünftigen Studien sollte der Einfluss dieser Faktoren bei der Untersuchung der ctDCS näher in den Fokus gerückt werden.
Preview
Cite
Rights
Use and reproduction:
This work may be used under a![CC BY-NC-ND 4.0 Logo](https://duepublico2.uni-due.de/licensebuttons/by-nc-nd/4.0/88x31.png)
.