Die Ergebnisse registerbasierter Studien weisen auf eine Assoziation zwischen Monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) und dem Auftreten von Prostatakarzinomen hin. Das Ziel der vorliegenden Studie war, den Zusammenhang von MGUS und Prostatakarzinomen näher zu untersuchen und hierbei potenzielle gemeinsame Risikofaktoren als mögliche Ursache zu berücksichtigen. Die Daten von 2.385 männlichen Probanden im Alter von 45-75 Jahren der populationsbasierten Heinz Nixdorf Recall Studie wurden analysiert. Ein Screening auf MGUS fand zu Beginn der Studie sowie im Rahmen der Fünf- und Zehn-Jahres-Nachuntersuchung statt. Die Erfassung von Prostatakarzinomen erfolgte auf der Basis eines jährlichen Gesundheitsfragebogens. Potenzielle gemeinsame Risikofaktoren (Body-Mass-Index, körperliche Aktivität, Rauchstatus, Diabetes mellitus, Cholesterinwerte, Einnahme von Statinen, Ernährungsgewohnheiten) wurden bei der Erstuntersuchung erhoben. Hazard Ratios (HR) mit zugehörigen 95%-Konfidenzintervallen (95%-KI) wurden berechnet. Es gab 157 Fälle von MGUS und 143 inzidente Prostatakarzinome. Bei 18 von 21 Probanden mit beiden Diagnosen wurde MGUS vor dem Prostatakarzinom festgestellt. Es zeigte sich eine Assoziation zwischen MGUS und Prostatakarzinomen mit einem HR von 2,00 (95%-KI: 1,23-3,25). Die Berücksichtigung der potenziellen gemeinsamen Risikofaktoren führte zu keiner relevanten Veränderung des HR. In Hinblick auf die MGUS-Isotypen zeigte IgM-MGUS die stärkste Assoziation zum Prostatakarzinom. Die vorliegende Studie konnte weitere Hinweise für einen Zusammenhang zwischen MGUS und dem Auftreten von Prostatakarzinomen liefern und diesen näher charakterisieren. Es zeigte sich kein Hinweis darauf, dass potenzielle gemeinsame Risikofaktoren eine Rolle spielen. Zukünftige Studien sollten den pathophysiologischen Hintergrund dieser Ergebnisse untersuchen, um langfristig Management und Prävention beider Erkrankungen zu verbessern.