Stellenwert der Computertomographie in der Nachsorge von Patienten nach Lungentransplantation

Die Lungentransplantation stellt nach der Ausschöpfung aller konservativen Therapieoptionen für eine Reihe von Lungenerkrankungen die letzte Möglichkeit zur Therapie dar. Trotz zunehmender Verbesserung der Überlebensraten nach Lungentransplantation ist verglichen zu anderen Transplantationen die Komplikationsrate nach Lungentransplantation deutlich höher. Die Computertomographie(CT)-Diagnostik des Thorax gehört zu den Standarduntersuchungen bei lungentransplantierten Patienten zur Abklärung respiratorischer Symptome. Es sollte geklärt werden, wie sinnvoll eine CT-Untersuchung bei diesen Symptomen ist und ob eine Differenzierung zwischen Abstoßungsreaktion und Infekt bildmorphologisch möglich ist. Dazu wurden klinische Daten von lungentransplantierten Patienten, die nach Aufnahme wegen transplantationsassoziierten Symptomen eine CT-Thorax-Bildgebung erhielten, mit ausgewählten pathologischen CT-morphologischen Daten verglichen. Es wurde bei 124 Patienten im Zeitraum von 61 Monaten eine bildgebende Thorax-Diagnostik mit 316 CT-Untersuchungen durchgeführt. Zum Zeitpunkt der CT-Diagnostik hatten 198 untersuchte Patienten (60 %) einen FEV1(Forciertes expiratorisches Volumen in 1 Sekunde)-Abfall, 94 (30 %) hatten hier keine Einschränkung. Für den Vergleich von FEV1-Abfall und der Detektion einer Pathologie in der CT-Untersuchung ergab sich eine Sensitivität von 80 % bei einer 95%igen Spezifität, eine LR (Likelihood Ratio)+ von 14,96, sowie ein LR- von 0,22. Das spricht für eine hohe diagnostische Evidenz. Im Vergleich ausgewählter bildmorphologischer Parameter in den CT-Untersuchungen mit dazu passenden klinischen Befunden kann weder eine überzeugende Sensitivität, Spezifität, PPV (positive predictive value) oder NPV (negative predictive value), noch eine diagnostische Evidenz gezeigt werden. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der pathologische CT-Befund bei 16 von 20 betrachteten klinischen Merkmalen eine mindestens hohe diagnostische Evidenz (LR+ 2-5, LR- 0,2-0,5) zeigt und somit die Dünnschicht-CT unverändert einen großen Stellenwert in der Diagnostik von akuten Dyspnoe-Situationen bei Patienten nach Lungentransplantation hat. Die Frage nach einer spezifischen Differenzierung zwischen infektiösem Geschehen und Immunreaktion auf das Transplantat, kann aber anhand der vorliegenden Daten durch die CT-Untersuchung nicht beantwortet werden.

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