@PhdThesis{duepublico_mods_00074823,
  author = 	{Zosel, Tim},
  title = 	{Politikbilder und Habitus: Eine soziologische Untersuchung von Politiklehrer*innen in Deutschland und Israel},
  year = 	{2021},
  month = 	{Oct},
  day = 	{06},
  keywords = 	{Politikunterricht; Politiklehrer; Habitus; Israel; Nordrhein-Westfalen; Unterrichtsziele},
  abstract = 	{Sowohl in Deutschland als auch in Israel zeigen sich teils heftige Auseinandersetzungen um die konkrete Ausgestaltung und den Lehrplan schulischer politischer Bildung. Hinzu kommt, dass in beiden Staaten die Shoah eine erhebliche Bedeutung in der Begr{\"u}ndung politischer Bildung zur St{\"a}rkung der Demokratie einnimmt. Weniger in den Blick geraten ist bisher, welchen Eigenlogiken dabei das p{\"a}dagogische Personal politischer Bildung folgt und wie ihre p{\"a}dagogischen Ziele mit ihrem Blick auf den Gegenstand Politik zusammenh{\"a}ngen. So wurde in der vorliegenden Studie danach gefragt, (1) welche Politikbilder sich unter Politiklehrer*innen in Israel und Deutschland finden lassen und inwiefern sie {\"u}ber den Habitus vermittelt sind und (2) ob die Shoah darin eine pr{\"a}gende Rolle einnimmt bzw. welche Bez{\"u}ge zum Politikbild hergestellt werden. Politikbilder wurden hier als kollektive Orientierungen untersucht, die auf die Gesamtheit der auf Politik bezogenen Einstellungen und Haltungen verweisen und {\"u}ber den Habitus vermittelt werden. Empirisch wurde dies mit einem qualitativen Forschungsdesign umgesetzt und zwei erweiterte Gruppendiskussionen („Gruppenwerkst{\"a}tten``, Bremer 2004) mit Politiklehrer*innen in Nordrhein-Westfalen (Berufskolleg und Gymnasium) sowie zwei Gruppenwerkst{\"a}tten mit Civics-Lehrer*innen in Israel (j{\"u}disch-s{\"a}kularer und arabischer Schulsektor) ausgewertet. Theoretisch kn{\"u}pfte das Vorhaben an Arbeiten zur Milieuspezifik p{\"a}dagogischen Handelns und p{\"a}dagogischer Haltungen an (u.a. Lange-Vester 2015), die auf Bourdieus Konzeption des sozialen Raums (1982, 2016 [1985]) und des politischen Felds (2001a) sowie auf die Milieustudien von Vester et al. (2001) zur{\"u}ckgreifen. In der vergleichenden Untersuchung mit Politiklehrer*innen in Deutschland und Israel konnten insgesamt vier unterschiedliche Politikbildsyndrome freigelegt werden, die mit bestimmten Habitusz{\"u}gen korrespondieren und unterschiedliche p{\"a}dagogisch-politische Ziele der Lehrer*innen nach sich ziehen: Selbstsichere und hierarchische Habitusz{\"u}ge stehen in Verbindung mit einem vertrauend-bewahrenden („verteidigenden``) Politikbild und dem Ziel, Sch{\"u}ler*innen an verfasste Politik heranzuf{\"u}hren. Selbstsichere und egalit{\"a}re Habitusz{\"u}ge gehen mit einem vertrauend-ver{\"a}nderungsorientierten („reformerischen``) Politikbild einher, das im Unterricht darauf fokussiert, die politische Partizipation und Emanzipation der Sch{\"u}ler*innen als kritisch-m{\"u}ndige B{\"u}rger*innen zu f{\"o}rdern. Unangepasste und egalit{\"a}re sowie deutlich sozialkritische Habitusz{\"u}ge korrespondieren mit einem distanziert-ver{\"a}nderungsorientierten („aufbegehrenden``) Politikbild und zielen auf die politische Selbstbestimmung und Autonomie der Sch{\"u}ler*innen ab, mit der Absicht, politische Verh{\"a}ltnisse zum Besseren zu wenden. Angepasst anmutende und fatalistische Habitusz{\"u}ge verweisen auf ein distanziert-bewahrendes („resigniertes``) Politikbild, bei dem Lehrer*innen sich u.a. darauf beschr{\"a}nken, den Sch{\"u}ler*innen eine angemessene politische Ausdrucksweise zu vermitteln und dabei m{\"o}glichst genau die Vorgaben des Curriculums umsetzen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen auf, dass der milieuspezifische Habitus und der damit verbundene Blick auf das politische Feld recht unterschiedliche Wahrnehmungen von Politik, unterschiedliche Denkweisen und in diesem Zusammenhang auch unterschiedliche (politische bzw. politikbezogene) Handlungen bedingt. Dieses allgemeine Ergebnis l{\"a}sst sich sowohl in Israel als auch in Deutschland best{\"a}tigen. Bezugnehmend auf die Auseinandersetzungen um politische Bildung best{\"a}tigt die Studie damit, dass der Blick auf Politik durch Milieu und Habitus gepr{\"a}gt ist. Im Vergleich der l{\"a}nderspezifischen Ergebnisse f{\"a}llt auf, dass die Lehrer*innen im israelischen Sample {\"u}berwiegend in Distanz zum politischen Feld stehen, w{\"a}hrend die Streuung im deutschen Sample gr{\"o}{\ss}er ist: hier stehen einige Lehrer*innen ebenso in Distanz, andere aber auch in N{\"a}he zum politischen Feld. Schlie{\ss}lich legen die Ergebnisse nahe, dass die Lehrer*innen in ihren Politikbildern einen habitusspezifischen Umgang mit der Shoah entwickelt haben, welche sie als historische Referenz- und Projektionsfolie ‚verwenden` und im Politik- bzw. Civics-Unterricht mit ihren eigenen gegenwartsbezogenen p{\"a}dagogischen Zielen ‚einsetzen`. Dies erfolgt in Israel und Deutschland allerdings nach unterschiedlichen Logiken.},
  doi = 	{10.17185/duepublico/74823},
  url = 	{https://duepublico2.uni-due.de/receive/duepublico_mods_00074823},
  url = 	{https://doi.org/10.17185/duepublico/74823},
  file = 	{:https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRFileNodeServlet/duepublico_derivate_00074570/Diss_Zosel.pdf:PDF},
  language = 	{de}
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