PT Unknown
AU Eilbrecht, M
TI Identifizierung und Charakterisierung neuer Cytomegalovirus-kodierter Interferon-Antagonisten
PD 07
PY 2021
DI 10.17185/duepublico/74254
LA de
AB Interferone dienen der ersten Abwehr von Pathogenen und stellen eine frühe Herausforderung für Virusinfektionen dar. Cytomegaloviren haben daher mehrere Evasionsmechanismen gegen die Funktionen des Interferonsystems entwickelt. In der Forschung zu Cytomegaloviren und den gegen sie gerichteten Immunantworten wird das Maus-CMV (MCMV) als Modell eingesetzt. Dieser Arbeit vorausgehend wurde bereits gezeigt, dass von MCMV mindestens ein IFN-Antagonist kodiert wird, welcher die STAT1- abhängige Transkription von Interferon-stimulierten Genen (ISG) inhibiert. In einem Screening wurden aus einer MCMV-ORF Library zwei MCMV-kodierte Gene als potenzielle IFNγ-Antagonisten identifiziert. Diese Genprodukte sollten allgemein charakterisiert und bezüglich ihrer potenziellen Immunevasionsfunktion analysiert werden. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die MCMV-kodierten Gene M33 und M34 nach einer ektopen Expression die IFNγ-induzierte Genexpression signifikant und dosisabhängig inhibieren. Auch die HCMV-kodierten Homologe UL33 und UL34 inhibierten die IFNγ- induzierte Genexpression signifikant. pM33 und pUL33 sind als virale G-Protein-gekoppelte Rezeptorhomologe mit konstitutiver Aktivität beschrieben. Für pM33 konnte gezeigt werden, dass die Inhibition der IFNγ-induzierten Genexpression mittels eines G-Protein-unabhängigen Mechanismus erfolgt. Für pM34 wurde eine nukleäre Lokalisation gezeigt, welche auf eine mögliche Funktion von pM34 als transkriptionellen Regulator, wie es für pUL34 publiziert ist, hindeutet. Für die Charakterisierung der Gene M33 und M34 und ihrer Bedeutung für die Virusreplikation wurden Virusmutanten mit einer vollständigen Deletion der ORFs M33 und M34 generiert. Entgegen bereits publizierten Ergebnissen konnte gezeigt werden, dass M34 nicht essenziell für die MCMV-Replikation ist, ΔM34-MCMV jedoch in vitro bis zu 100-fach schlechter repliziert als das parentale wt-MCMV. Die Deletion der Gene M33 und M34 führte nicht zu einer erhöhten IFNγ-Sensitivität im Vergleich zu wt-MCMV, was darauf hindeutet, dass M33 und M34 nicht die einzigen MCMV-kodierten IFNγ-Antagonisten sind. Dennoch wurde in ΔM34-MCMV-infizierten Zellen eine stärkere durch IFNγ-induzierte Oberflächenexpression von MHC-I nachgewiesen als in wt-MCMV-infizierten Zellen. Dies bestätigt die Inhibition der IFNγ-induzierten Expression eines ISGs von M34 in infizierten Zellen. In vivo wurde nach 3 Tagen eine Replikation von ΔM34-MCMV in Milz, Leber, Nieren und Lunge nachgewiesen. Nach 21 Tagen war ΔM34-MCMV dagegen in den meisten Organen nicht nachweisbar. Dennoch wurden in den Seren aller Mäuse MCMVspezifische Antikörper detektiert. Diese Ergebnisse zeigen, dass ΔM34-MCMV trotz einer stark eingeschränkten Replikation adaptive Immunantworten induziert. Zusammenfassend wurde in dieser Arbeit gezeigt, dass M33 und M34 Antagonisten der IFNγ-induzierten Genexpression sind und das attenuierte Deletionsvirus ΔM34-MCMV ein vielversprechender Kandidat für einen Lebend-Vakzin-Vektor im Mausmodell ist.
ER