Niedrigschwelligkeit bei HIV-Testangeboten
Verschiedene Gründe sprechend dafür, dass die Nachfrage nach HIV-Tests hinter dem gesellschaftlich erwünschten Maß zurück bleibt. Zu den Gründen gehört unter anderem die hohe Rate an HIV-Diagnosen, die erst im späten Verlauf der Infektion diagnostiziert werden. Eine späte HIV-Diagnose hat verschiedene negative Folgen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene: Wie bei anderen meritorischen Gütern ist auch hier die Frage, wie sich die Nachfrage wirksam erhöhen lässt mit möglichst geringen Staatseingriffen. Eine Möglichkeit bietet hier das soziologische/sozialarbeiterische Konzept der Lebensweltorientierung. Dieses sieht vor, soziale oder medizinische Angebote so zu gestalten, dass diese zu einem natürlichen Bestandteil der Lebenswelt der relevanten sozialen Gruppen werden. Mittels einer Literaturanalyse und einer Befragung von HIV-Testanbietern wurden die entsprechenden Faktoren für die von HIV am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen identifiziert: Die Befragung konnte zudem zeigen, dass die Berücksichtigung dieser Faktoren in der Lage ist, die Nachfrage von Bevölkerungsgruppen zu erhöhen, wie von Drogengebraucher*innen oder von Männern, die Sex mit Männern haben.