Niedrigschwelligkeit bei HIV-Testangeboten

Verschiedene Gründe sprechend dafür, dass die Nachfrage nach HIV-Tests hinter dem gesellschaftlich erwünschten Maß zurück bleibt. Zu den Gründen gehört unter anderem die hohe Rate an HIV-Diagnosen, die erst im späten Verlauf der Infektion diagnostiziert werden. Eine späte HIV-Diagnose hat verschiedene negative Folgen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene:

  • Negativer Einfluss auf Lebensqualität und Lebenserwartung
  • Steigende Behandlungskosten
  • Möglichkeit der Weitergabe der Infektion aufgrund der hohen Viruslast

Wie bei anderen meritorischen Gütern ist auch hier die Frage, wie sich die Nachfrage wirksam erhöhen lässt mit möglichst geringen Staatseingriffen. Eine Möglichkeit bietet hier das soziologische/sozialarbeiterische Konzept der Lebensweltorientierung. Dieses sieht vor, soziale oder medizinische Angebote so zu gestalten, dass diese zu einem natürlichen Bestandteil der Lebenswelt der relevanten sozialen Gruppen werden.

Mittels einer Literaturanalyse und einer Befragung von HIV-Testanbietern wurden die entsprechenden Faktoren für die von HIV am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen identifiziert:

  • Breite Öffnungszeiten
  • Geringe Kosten
  • mehrsprachige Öffentlichkeitsarbeit
  • Material für Multiplikator*innen
  • Gestaltung des Wartebereichs

Die Befragung konnte zudem zeigen, dass die Berücksichtigung dieser Faktoren in der Lage ist, die Nachfrage von Bevölkerungsgruppen zu erhöhen, wie von Drogengebraucher*innen oder von Männern, die Sex mit Männern haben.

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