Evaluation der CEACAM1-Level im Serum von Schwangeren im ersten Trimester bei hohem Risiko für eine Präeklampsie

Für eine erfolgreiche Schwangerschaft wird eine adäquate Immuntoleranz vorausgesetzt. Eine gestörte Immuntoleranz führt zur Plazentadysfunktion und demzufolge zu Schwangerschaftskomplikationen, wie einer Präeklampsie (PE) oder einer Wachstumsretardierung (IUGR). Man kann nach aktuellem Wissen durch das Ersttrimesterscreening frühzeitig die Plazentadysfunktion bzw. die am meisten gefährdeten Patientinnen identifizieren und durch Einnahme von Aspirin® (ASS) das Risiko für frühe plazentare Dysfunktion reduzieren. Trotzdem bleiben die genauen zugrundeliegenden Mechanismen, die eine PE hervorrufen, unklar. Es war daher unser Ziel, die immunologische Aktivität und die inflammatorischen Abläufe bei der Pathogenese der PE besser zu begreifen. Das Carcinoembryonic antigen-related cell adhesion molecule 1 (CEACAM1) ist ein immunmodulatorisches Molekül mit sehr komplexen Funktionen auf die Immunzellen. Aus anderen Studien ist bekannt, dass die Serumkonzentration des löslichen CEACAM1 (sCEACAM1) im Verlauf der Schwangerschaft schwankt, insgesamt aber niedriger als bei nicht schwangeren Patientinnen ist. In dieser Arbeit haben wir retrospektiv die Konzentration von sCEACAM1 im Blut aus Schwangeren im ersten Trimenon (n=126) mittels Sandwich-ELISA gemessen. In der Hochrisikogruppe mit einem Risiko > 1:300 für eine early- onset Präeklampsie (EO-PE)-Entwicklung konnte eine signifikant höhere sCEACAM1-Konzentration im Vergleich zu der Kontrollgruppe nachgewiesen werden (p=0,02). Am höchsten ist die sCEACAM1-Konzentration bei der Subgruppe, die im Verlauf der Schwangerschaft eine PE trotz prophylaktischer ASS-Einnahme entwickelt hat. Jedoch kann anhand der sCEACAM1-Konzentration nicht unterschieden werden, ob eine Patientin zur Hochrisikogruppe gehört oder nicht. Ebenfalls war die Korrelation zwischen sCEACAM1-Konzentration und anderen Parametern, wie dem Body Mass Index (BMI), maternalem Alter, PAPP-A, PlGF nicht statistisch signifikant. Trotz der Einschränkungen durch das relativ kleine Patientenkollektiv mit 126 Patientinnen implizieren die vorliegenden Daten, dass immunologische Faktoren eine wichtige Rolle in der Pathogenese der PE spielen. sCEACAM1 könnte in Zukunft als prognostischer Marker für die Entwicklung einer PE genutzt werden, bereits im 1. Trimenon und früher als sFlt-1. Nach Vertiefung des Wissens auf diesem Gebiet wäre die Entwicklung zielgerichteter immunmodulatorischer Therapien für die PE die nächste wissenschaftliche Herausforderung.

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