Fachübergreifende Aspekte eines kognitiv aktivierenden Unterrichts an Gymnasien : theoretische und empirische Analysen zum Konstrukt kognitive Aktivierung

Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich auf einer theoretischen und empirischen Ebene mit fachübergreifenden Merkmalen eines kognitiv aktivierenden Unterrichts. Hintergrund für diese Arbeit ist die Feststellung, dass es, trotz zahlreicher Forschungsbemühungen zum Thema ‚kognitiv aktivierender Unterricht‘, kaum theoretisch fundierte Auseinandersetzungen zum Konstrukt ‚kognitive Aktivierung‘ gibt und darüber hinaus nur wenig empirische Befunde zu fachübergreifenden Aspekten einer kognitiv aktivierenden Lernumgebung existieren. Das Ziel ist es, einen Beitrag zu Schärfung des Konstrukts auf fachübergreifender Ebene zu leisten. Es werden zwei zentrale Forschungszugänge gewählt: Auf der theoretischen Ebene werden mit einer systematischen Publikationsanalyse relevante Studien im Hinblick auf Qualitätsaspekte eines kognitiv aktivierenden Unterrichts analysiert und diese entlang des didaktischen Dreiecks nach Reusser (2005; Reusser et al., 2008) auf einer fachübergreifenden Ebene theoretisch in Beziehung zueinander gesetzt. Auf der empirischen Ebene werden fachübergreifende Aspekte eines kognitiv aktivierenden Unterrichts anhand von videografierten und in vivo beobachteten Unterrichtsstunden sowie Schüler- und Lehrerbefragungen erfasst. Es handelt sich um fallbasierte Studien, deren Daten überwiegend im Rahmen einer Evaluierung eines Gymnasiums für leistungsstarke und hochbegabte Schülerinnen und Schüler im Jahr 2010 bis 2011 gewonnen wurden, sowie im Rahmen einer ergänzenden Studie an zwei weiteren Gymnasien ohne spezifische Schülerschaft im Jahr 2012. Die Ergebnisse aus der systematischen Publikationsanalyse zeigen, dass sich das didaktische Dreieck als theoretisches Bezugssystem zur Re-Konzeptionalisierung des Konstrukts ‚kognitive Aktivierung‘ anbietet, da es Teilfacetten und Zusammenhänge im Unterricht auf einer allgemeindidaktischen Ebene visualisiert. Die empirischen Ergebnisse der betrachteten Gymnasien deuten auf Unterschiede der untersuchten Stichproben in Bezug auf die Aspekte eines kognitiv aktivierenden Unterrichts hin. Neben einem kognitiv aktivierenden Unterrichtsstil mit Schwerpunkt auf das proaktive Lehrerhandeln, lassen sich auch Unterrichtseinheiten beobachten, in denen insbesondere kognitiv aktivierende Aufgaben den Schwerpunkt des Unterrichts bilden. Darüber hinaus existieren Unterrichtseinheiten, die keinen oder nur wenig kognitiv aktivierende Unterrichtsmerkmale aufweisen. Die theoretischen und empirischen Analysen verdeutlichen die Vielschichtigkeit und Komplexität des Konstrukts. Daher ist es für die weitere Theoriebildung und zukünftige Forschungsarbeiten zum Konstrukt wichtig, Theorie, Untersuchungsgegenstand und methodisches Vorgehen genau aufeinander abzustimmen.
The present dissertation focuses on an interdisciplinary theoretical and empirical perspective of cognitive activating lessons. With regard to the lack of a comprehensive theoretical exploration of the concept ‘cognitive activation’ and only few empirical findings on interdisciplinary aspects of cognitive activating lessons, this study wants to contribute a definition of the construct ‘cognitive activation’ from an interdisciplinary perspective. The main researches are a systematic publication analysis and case-based studies: The systematic publication analysis focuses on relevant studies in regard to quality aspects of a cognitive activating lesson. The aspects are analysed along the didactic triangle according to Reusser (2005; Reusser et al., 2008) and theoretically related to each other for a comprehensive definition of the concept ‘cognitive activation’. The empirical analysis focuses on the interdisciplinary aspects of a cognitive activating lesson, based on videotaped and in vivo observed lessons as well as the evaluation of student and teacher surveys. Most of the data was obtained in a study of a secondary school for high performance and gifted students in the years 2010 to 2011. Beyond that, a supplementary study was realized at two secondary schools without specific student characteristics. The results of the systematic literature analysis show, that the didactic triangle is a good framework for relating quality aspects of a cognitive activating lesson and re-concepts the construct ‘cognitive activation‘. It visualizes partial facets and relationships in teaching and learning process and offers a general didactic framework. The empirical results show differences in teaching and learning process in between secondary schools regarding to aspects of a cognitive activating lesson. The most common lesson profile is an instruction-based lesson with a proactive teacher behaviour. Furthermore, cognitive activating lessons were observed with focus on cognitive activating tasks and there are teaching units, that have no or only little cognitive activating aspects as well. The theoretical and empirical results illustrate the complexity of the construct. Therefore, it is important for further theoretical definition und prospective research to interlink theory, object of investigation and research method exactly.

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