Organizational loyalty of young chinese people : moral virtues and class habitus

Deloitte’s 2016 Millenial Survey suggests that millennials are poor candidates for organizational loyalty since 66 percent of them expect to leave their current employer within the next five years. China is also mentioned with her 65 percent. This dissertation provides evidence that loyalty is not altogether gone from the workplace.</br> Whereas corporate loyalty determined by tenure may be disappearing, a new form of workplace loyalty that is attuned to both macro-level contemporary conditions and individual circumstances is still there. Aristotle’s Nicomachean Ethics teaches us that our “state of character” is influenced by the kind of society which we live in by means of habit: we “do” or “exercise” virtues or vices in an environment conducive to them. Social science scholars have sought to examine more closely the qualities of character acquired through practical experience within social contexts.</br> We are particularly indebted to Pierre Bourdieu for helping us to better understand the relationship between social arrangements and people’s tendency to appreciate and display certain virtues and vices. His work shows that differences in people’s perceptions, actions, and aspirations stem from their different habitus or dispositions, which reflect and are structured by objective conditions of their social position. Here is an example of objective societal circumstances due to which long-term employment with one company has become an unreasonable and impossible aspiration for many people.</br> Media do not stop reporting layoffs, plant closures and relocations both in China and across the world in response to economic slowdowns and competitive pressures. Temporary employment comprises one-tenth of work worldwide and two-thirds of work in developing countries. Precariat probably accounts for more than half of China’s total urban workforce. Today’s high fluidity of jobs certainly emboldens a great many Chinese millennials to keep looking for their next opportunity, which may even turn out to be a secure one. Another explanation is that the promises of freedom, choice, achievement, and happiness lure these young people into quitting jobs that are not meaningful and fulfilling.</br> This short illustration raises the following questions: In what ways do young Chinese people understand and demonstrate their organizational loyalty? What values hold them to their organizations? Using Bourdieu’s habitus as methodological tool, this dissertation reveals the virtues that young Chinese people perceive as important parts of their moral selves and put into use in their pursuit of economic security and self-fulfillment. Organizational loyalty is regarded as a cultivated disposition that generates virtuous perceptions and actions and is used by individuals as type of moral capital to realize the desired values. My research also sheds light on the uncomfortable yet fundamental aspect of this double pursuit: occupational position and habitus join forces to prevent many young Chinese people from escaping the poverty trap and leading a fulfilling life.</br> As a result, people performing blue-collar jobs, which bring little or no respect and are not personally rewarding, provide alternative definitions of virtuousness and valued rewards in their struggle to improve the moral worth of their occupation and maintain their self-esteem. The current study expands previous research on moral significance of class in organizational context by providing an authentic account of Chinese blue- and white-collar employees’ moral perception of workplace loyalty and moral value of their work.</br> This dissertation also considers former and present experiences that shape, reinforce, or transform these young people’s moral dispositions.

Nach 2016 Deloitte Millennial Survey sind Millennials nicht loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber, da 66 Prozent von ihnen erwarten, ihre derzeitige Stelle in den nächsten fünf Jahren zu verlassen. China wird auch mit 65 Prozent erwähnt.</br> Diese Dissertation liefert einen Beweis dafür, dass die Loyalität nicht vollkommen aus der Arbeitswelt verschwunden ist. Während die Betriebsloyalität, die in Bezug auf die Beschäftigungsdauer definiert wurde, möglicherweise langsam schwindet, kann eine neue Form der Loyalität zum Arbeitsplatz verzeichnet werden. Diese wird bestimmt durch aktuelle Konditionen auf Makroebene und individuelle Umstände. Aristotles Nikomachische Ethik lehrt, dass der Charakter von der Gesellschaft, in der ein Mensch lebt, beeinflusst wird. Mit anderen Worten, jeder Mensch „tut“ oder „übt“ Tugenden und Laster in einer sozialen Umgebung. Sozialwissenschaftler*innen haben die Charaktereigenschaften von Menschen genauer untersucht, die durch praktische Erfahrungen erworben wurden (z.B. in sozialen Kontexten).</br> Insbesondere Pierre Bourdieu verdanken wir es, dass wir heute die Beziehung zwischen sozialen Arrangements und den Tendenzen von Menschen, bestimmte geschätzte Tugenden und Laster zu entwickeln, besser verstehen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten zeigen, dass die Wahrnehmung der Menschen, ihre Aktionen, ihre Bestrebungen abgeleitet werden können von dem unterschiedlichen Habitus oder Dispositionen, welche von ihrer sozialen Position abhängig sind beziehungsweise diese strukturieren. Das folgende Beispiel zeigt, wie durch die objektiven sozialen Umstände, ein langandauerndes Arbeitsverhältnis in einem Unternehmen eine unvernünftige und unmögliche Bestrebung für viele Menschen ist.</br> Die Medien berichten unaufhörlich von Entlassungen, Insolvenzen, Verlagerungen aufgrund von wirtschaftlicher Abschwächung und Wettbewerbsdruck. Die befristete Arbeitsbeschäftigung nimmt ein Zehntel der Beschäftigung weltweit und zwei Drittel in den Entwicklungsländern ein. Vermutlich gehört dem Prekariat mehr als eine Hälfte der gesamten chinesischen städtischen Arbeiterschaft. Viele junge Chines*innen werden von der hohen heutigen Fluidität der Arbeitsstellen dazu ermutigt, kontinuierlich neue Arbeitsmöglichkeiten zu suchen, die vielleicht sicher sein können. Eine andere Erklärung dafür ist, dass die Versprechungen von Freiheit, Wahlmöglichkeiten, Erfolg und Glück diese jungen Menschen ködern, die Stellen zu kündigen, die nicht bedeutungsvoll und erfüllend sind.</br> Diese kurze Illustration erweckt die folgenden Fragen: Wie definieren und demonstrieren die jungen Chines*innen ihre Betriebsloyalität? Durch welche Werte werden diese Menschen an ihre Organisation gebunden? Mithilfe von Bourdieus Habitus als methodisches Instrument zeigt diese Dissertation welche Tugenden von jungen Chines*innen als ein wichtiger Teil des moralischen Selbst wahrgenommen sowie von ihnen verwendet werden, um die finanzielle Sicherheit und Selbstverwirklichung zu erreichen. Die Betriebsloyalität wird als eine kultivierte Disposition verstanden, die Wahrnehmungen und Aktionen generiert sowie von Individuen als moralisches Kapital genutzt wird, um ihre gewünschten Werte zu verwirklichen.</br> Meine Forschungsarbeit erläutert ebenfalls einen unkomfortablen und wichtigen Aspekt dieser doppelten Suche: berufliche Position und Habitus verhindern es für viele junge Chines*innen, die Armutsfalle zu vermeiden und ein erfülltes Leben zu verbringen. Dies führt dazu, dass die Menschen, die wenig oder überhaupt nicht respektierte und erfüllende blue-collar Jobs besitzen, eine andere Definition von Tugendhaftigkeit und wertvollen Belohnungen haben, um den moralischen Wert ihrer beruflichen Position zu erhöhen und eigenes Selbstwertgefühl beizubehalten.</br> Diese Studie leistet einen Beitrag zu der Forschung über die moralische Wichtigkeit der Klasse in einem betrieblichen Kontext. Sie ist eine authentische Darstellung von moralischer Wahrnehmung, die die chinesischen blue- und white-collar Mitarbeiter*innen von ihrer Betriebsloyalität und moralischem Wert der Arbeit besitzen. Darüber hinaus werden die früheren und derzeitigen Erfahrungen besprochen, die die moralischen Dispositionen formen, verstetigen und transformieren.

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