Identität ist Politik ist Identitätspolitik? Ein Zwischenruf

Zugehörige Organisation
Projekt „Neujustierungen von Männlichkeiten“ an der TU Dortmund
Bloemen, Henrike

Alle reden (mal wieder) über Identitätspolitiken. In den vergangenen Wochen und Monaten wurden die Debatten aufgeheizt, in den sozialen Netzwerken und den zahlreichen Feuilletons der Bundesrepublik wird der schillernde Begriff der Identitätspolitiken ins Zentrum aktueller Gegenwartsdiagnosen gestellt: „Egal, wogegen oder wofür da gestritten wird, ob es um kulturelle, persönliche oder geschlechtliche Identität geht: Jeder meint mitreden zu können und zu müssen“ konstatieren Rebekka Reinhard und Thomas Vašek (2019) im Juli 2019 auf Zeit Online. Dabei vermag der Begriff nicht nur zu glänzen, sondern sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, dass „Identitätspolitik Partikularinteressen von Minderheiten zulasten eines – unterschiedlich gefassten – Allgemeinen vertrete“ und dadurch nicht nur zur Zersplitterung der Gesellschaft beitrage (u. a. vgl. Fukuyama 2019; Lilla 2019 ), sondern gar „den Aufstieg der Rechten und den Niedergang der Linken zu verantworten“ (Susemichel & Kastner 2018: 11) habe.

Dass dieser Vorwurf nicht nur nicht haltbar ist, sondern durch die Ausblendung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen die Unterschiede zwischen diametral gegenüberliegenden Identitätspolitiken (begrifflich) verwischt, möchte ich in diesem Zwischenruf deutlich machen.

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