Nutzung & Gestaltung als Einflussfaktoren für die Kriminalitätsrate einer Stadt. Eine Untersuchung am Beispiel der Stadt Recklinghausen

Sicherheit ist ein weltweit diskutiertes Thema, das zunehmend an Aufmerksamkeit gewinnt. Zurzeit ist mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten ansässig. In einer Stadt zu leben bietet auf der einen Seite vielfältige Möglichkeiten, individuellen Wohlstand zu erhöhen, kulturelle und soziale Angebote zu nutzen oder insgesamt die Lebensqualität zu verbessern. Auf der anderen Seite ist die Stadt mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, zu denen Kriminalität und soziale Konflikte gehören. Objektive und subjektive Sicherheit zählen zu den bedeutenden Faktoren für die urbane Lebensqualität. Angesichts des gegenwärtigen Re-Urbanisierungstrends wird die Frage nach dem Grad städtischer Lebensqualität künftig weiter in den Vordergrund rücken. Städte verändern sich aufgrund des ständigen Wandelns der Gesellschaft auf politischer, wirtschaftlicher, demographischer und kultureller Ebene. Ständiger Bevölkerungszuwachs der Städte und Migration aus den ländlichen Bereichen hat dazu beigetragen, soziale Ungleichheit und ungerechte Verteilung zu verstärken. Die in manchen Städten stetig zunehmende Kriminalität wird im Zusammenhang mit dem o.g. Wandel gesehen, urbane Sicherheit bleibt damit als eine dauerhafte Herausforderung bestehen. Angesichts der Tatsache, dass die Sicherheit zu den menschlichen Grundbedürfnissen zählt und ein Mangel an objektiver und subjektiver Sicherheit diverse Probleme zur Folge hat, gewinnen die Kriminalitätsprävention sowie wirksame Maßnahmen zur Kriminalitätsreduktion zunehmend an Bedeutung. Städtebauliche Kriminalitätsprävention kann positive Ergebnisse erzielen. Denn städtebauliche Konzepte können Tatgelegenheiten verhindern oder erschweren und damit eine große Rolle bei der Kriminalitätsprävention spielen. Zu diesem Zweck ist die Frage nach städtebaulichen Einflussfaktoren auf die Kriminalitätsrate zu beantworten. Mit diesen Erkenntnissen können geeignete Konzepte für die Steigerung der Sicherheit in der Stadt erarbeitet werden. Vor diesem Hintergrund ist die städtebauliche, kriminalitätspräventive Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums ein wichtiger Faktor zur Steigerung der Sicherheit – auch unter dem Gesichtspunkt der Präsenz von Personen. Die städtebauliche Nutzungsmischung kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Die Nutzungsmischung eines Stadtquartiers wird als Anreiz für die verstärkte Präsenz und Belebung öffentlicher Räume und angrenzender Gebäude zu unterschiedlichen Tageszeiten betrachtet. Diese Arbeit verfolgt die Frage, ob eine enge Verknüpfung zwischen der Nutzungsmischung eines Stadtquartiers und der Kriminalitätsrate in diesem Bereich besteht. Zudem wird diese Frage differenziert gestellt, ob die Stadtform und die Jahreszeit sowie der Tag und die Nacht Einflussfaktoren auf Kriminalitätsrate darstellen. Der Grundgedanke ist dabei, durch mehr Menschen eine erhöhte soziale Kontrolle im öffentlichen Raum zu schaffen und dadurch kriminelle Gelegenheiten zu verringern. In dieser vorliegenden Dissertation wurden in der Stadt Recklinghausen die drei Stadteile „Süd“, „König Ludwig“ und „Hochlarmark“ als Fallstudien ausgewählt. Für die Kriminalitätsuntersuchung wurden die Delikte Körperverletzung, Diebstahl und Wohnungseinbruch selektiert. Die Daten für diese Forschungsarbeit wurden vom Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt. Mittels der GIS-Software wurden Kriminalität-Hotspots in den o. g. Stadtteilen für die Jahre 2011 und 2013 und für die vier Jahreszeiten sowie für den Tag und die Nacht herausgefiltert sowie anschließend miteinander verglichen und analysiert. Die Analysen erfolgten sowohl quantitativ als auch qualitativ. Im Zuge dessen wurde der Stadtteil mit der höchsten Kriminalitätsrate sowie die Deliktart mit der höchsten Rate in einem Stadtteil herauskristallisiert. Mittels Hotspot-Bildern wurde eine qualitative Analyse vorgenommen und die städtebaulichen Faktoren, die einen Einfluss auf die Kriminalität haben, untersucht. Laut der Analyseergebnisse kann die Nutzungsmischung die Kriminalitätsrate (in Bezug auf die Sozialstruktur und sozialökonomische Situation der Bewohner der drei ausgewählten Stadteile) reduzieren. Zusätzlich können städtebauliche Merkmale die natürliche Überwachung und soziale Kontrolle erhöhen und damit die Kriminalitätsrate reduzieren. Darüber hinaus wurde auch gezeigt, dass Tag- und Nachtzeiten einen Einfluss auf die Kriminalitätsrate haben können.
Security is a subject of global concern, which is gaining increasing attention. More than half of the world’s population now lives in urban areas. Living in a city provides a wide range of opportunities to increase individual prosperity, having cultural and social offerings or in general enhance the quality of life. On the other hand, cities are confronted with numerous challenges, including crime and social conflicts. Objective and subjective security are among the most important factors for urban quality of life. In view of the current re-urbanization trend, the question of the level of urban quality of life will continue to come to the fore. Cities are changing because of the constant transformation of society at political, economic, demographic and cultural levels. Permanent urban population growth and migration from rural areas have intensified social inequality and unfair distribution. The increasing incidence of crime in some cities is linked to the above-mentioned changes, so that security remains a permanent challenge for cities. As a result of the fact that security is one of the basic human needs and lack of objective and subjective security causes enormous problems, crime prevention as well as effective measures for crime reduction are becoming increasingly important. Urban crime prevention can produce positive results. City planning concepts can deter and hinder crime, thus play a major role in crime prevention. For this purpose, the impact of urban factors on the crime rate must be considered. With these findings, appropriate concepts for increasing safety in urban areas can be developed. Against this background, the urban, crime-preventive quality of life in public spaces is a fundamental factor in increasing security, and as a result presence of people. In this regard, mixed use can play an important role. Mixed use of a city quarter is considered an incentive to increase the presence and revival of public spaces and adjacent buildings operation at different times of the day. This study addresses the question of whether there is a close link between the mixed use of a city quarter and the crime rate. In addition, this question is differentiated, whether the city form, the season as well as the day and the night are the influencing factors on the crime rate. The basic idea is to create greater social control in public spaces through having more people, thereby reducing criminal opportunities. In this dissertation, the three districts of the city of Recklinghausen „Süd", "König Ludwig", and "Hochlarmark" were chosen as case studies. For the crime investigation the offenses were selected in personal injury, theft, and housebreaking. The data for this research topic was made available by the Ministry of Interior and Communal of the State of Nordrhein-Westfalen. By means of the GIS software, crime hotspots in the above-mentioned districts were filtered out for the years 2011 and 2013, for the four seasons as well as for the day and night, and then compared and analyzed. The analysis was carried out both quantitatively and qualitatively. In the course of this, the district with the highest crime rate as well as the type of offence with the highest rate in a district was acquired. Qualitative analysis was carried out by means of hotspot images and urban factors which have impact on the crime rate. According to the results, the mixed use can reduce the crime rate (with regard to the social structure and socio-economic situation of the inhabitants of the three selected districts). In addition, urban planning characteristics can increase natural monitoring and social control, thus reducing the crime rate. Finally, it was also shown that day and night time can have an effect on the crime rate.

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