Molekulargenetische Veränderungen im WWOX-Gen bei Harnblasenkarzinomen

Die Entstehung und Entwicklung von Urothelkarzinomen lassen sich nicht nur auf eine genetische Veränderung reduzieren, vielmehr zeigen sich für die unterschiedlichen Schweregrade verschiedenste molekulare Veränderungen, die entscheidend für die Therapie, Überwachung sowie die Prognose des Patienten sind. Aberrationen des WW domain containing oxireductase (WWOX) Gens, die bei vielen anderen Karzinomformen eine Rolle spielen, wurden auch als wichtiger Faktor in der Entstehung/Progression von Urothelkarzinomen vorgeschlagen. In dieser Studie wurde mittels Immunhistochemie die Expression des Tumorsuppressorgens WWOX in 84 Proben von Urothelkarzinomen untersucht, sowie eine Heterozygotieanalyse der vier Mikrosatelliten Loci D16S3096, D16S3029, und D16S504 (alle im Intron 8) und D16S518 im Intron 1 in 114 Proben von Urothelkarzinomen durchgeführt. Ein Mutationsscreening in den Exons 1 bis 9 und den entsprechenden Intron-Exon-Bounderies erfolgte mittels Sequenzierungs-Polymerase Kettenreaktion (PCR). Die insgesamt stark verminderte WWOX-Expression (keine Expression in 51 % der Tumore) zeigte keine statistisch signifikanten Korrelationen mit den Differenzierungskriterien (T-Stadium, Grading, Rezidivierung). Heterozygotieverluste in mindestens einem der vier Mikrosatellitenloci konnten in 60 % der Urothelkarzinome nachgewiesen werden. Auch hier gab es keine statistisch relevanten Korrelationen mit den Differenzierungskriterien, dafür aber mit verminderter Proteinexpression (p=0,0067). Somatische Mutationen im WWOX Gen konnten in den hier untersuchten Urothelkarzinomen nicht nachgewiesen werden. In den in dieser Studie sequenzierten Desoxyribonukleinsäuren (DNA)-Regionen sind insgesamt 76 Varianten beschrieben, allerdings konnte nur in vier von ihnen (rs67493355, rs144601717, rs11545029 und rs7201683) das aberrante Allel bestimmt werden. Statistisch signifikant häufiger fand sich das G-Allel des Einzelnukleotid-Polymorphismus (SNPs) rs3764340 (Exon 8) sowohl bei Tumorpatienten insgesamt gesehen, als auch insbesondere bei den Patienten, die ein Rezidiv aufwiesen. Insgesamt konnte eine Beteiligung von Aberrationen im WWOX Gen bei Urothelkarzinomen nachgewiesen werden.

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