Angiographische und klinische Therapiekontrolle von behandelten rupturierten und nicht rupturierten Aneurysmen der Arteria pericallosa.

Einleitung: Die retrospektive Unicenter-Studie handelt von Therapiekontrollen endovaskulär oder operativ versorgter Aneurysmen der A. pericallosa. Die A. pericallosa ist die Endstromarterie der A. cerebri anterior und weist aufgrund ihrer distalen Lage sowie der Nähe zur Falx cerebri und der interhemisphärischen Fissur schwierige und räumlich begrenzte chirurgische Zugangswege auf. Sie ist mit einer Inzidenz von etwa 4,5% Lokalisation von Aneurysmen. Intention der Arbeit ist der zunehmende Stellenwert endovaskulärer Intenvertionstechniken bei der Behandlung intrakranieller Aneurysmen. Zielsetzung dieser Arbeit ist es, durch retrospektive Analyse von Bild- und Patientendaten die klinischen und angiografischen Ergebnisse der endovaskulären und operativen Behandlungsmethode für Patienten mit einem Aneurysma der A. pericallosa am Universitätsklinikum Essen zu vergleichen. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Studie liegt in der Ermittlung der Inzidenz von Aneurysmarezidiven in Bezug auf die beiden Behandlungsvarianten. Außerdem sollen die endovaskulären bzw. chirurgischen Behandlungsergebnisse für Pericallosa-Aneurysmen am Universitätsklinikum Essen mit den Resultaten anderer Studienzentren verglichen werden. Methode: Im Jahr 2013 und 2014 wurden die klinischen und angiografischen Daten von 101 Patienten, die wegen eines Pericallosa-Aneurysmas an der Universitätsklinik Essen behandelt wurden oder wegen möglicher Behandlungsindikation mit den Fachbereichen der Neuroradiologie und Neurochirurgie in Kontakt getreten sind, zusammengetragen. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich von August 1998 bis August 2013. Erfasst wurden dabei die Patienten, die aufgrund ihres Pericallosa-Aneurysmas gecoilt, geclippt oder gewrapped wurden. Außerdem fanden auch die Patienten Beachtung, die unbehandelt geblieben sind oder lediglich eine konsiliarische Mitbeurteilung von hiesigen Neuroradiologen erhalten haben. Als primäre Informationsquellen dienten dabei das Radiologie-Informations-System Centricity für die schriftlichen Befunde und das PACS- Programm für die Bildbefunde. Um Information zu den klinischen Ergebnissen und dem klinischen Verlauf der Patienten zu bekommen, wurden Arztbriefe und vorhandene Fragebögen zur Lebensqualität retrospektiv ausgewertet. Zusätzlich habe ich noch Datenmaterialien dem Zentralarchiv der Uni Essen und dem Archiv für Neurologie und Neurochirurgie entnommen. Um die Therapieerfolge und klinische Ergebnisse der gecoilten und geclippten Patienten statistisch direkt miteinander vergleichen zu können, wurde der Mann-Whitney- U Test durchgeführt. Ergebnisse: Nach Auswertung der erhobenen Daten zeigte sich, dass die Pericallosa-Aneurysmen von 48 Patienten durch eine Coilembolisation behandelt worden sind, während 29 Patienten operativ neurochirurgisch versorgt und weitere 22 Patienten konservativ beobachten worden sind. Am Universitätsklinikum Essen traten bei 6 von 75 behandelten Patienten Rezidive von A. pericallosa-Aneurysmen auf. Demnach wurde eine Rezidivrate von 8% innerhalb von fünfzehn Beobachtungjahren ermittelt. Alle Rezidive betrafen coilembolisierte Pericallosa-Aneurysmen. Es entwickelten sich Rezidive vor allem bei den Patienten, die ein breitbasiges Aneurysma aufwiesen und unregelmäßig konfiguriert waren. Insgesamt konnten drei Rezidiv-Aneurysmen durch ein erneutes Coiling erfolgreich behandelt werden. Weitere drei Pericallosa-Aneurysmen wurden mit einem Clip endgültig versorgt. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass in internationalen Studien die Rezidivrate von behandelten intrakraniellen Aneurysmen zwischen 13% und 34% im ersten Jahr nach Intervention deutlich höher liegt. Innerhalb der Studienpopulation gab es insgesamt 7 Todesfälle und damit eine Gesamtmortalitätsrate von 6,9%, welche deutlich unter der durchschnittlichen Sterberate von 11% in internationalen Studien liegt. Hinsichtlich des klinischen Outcomes konnte am Universitätsklinikum Essen zwischen den gecoilten und geclippten Patienten kein signifikanter Unterschied bezüglich des Therapieerfolges (p=0,190) gefunden werden. Während sich allerdings ein geringeres Nebenwirkungsprofil bei den coilembolisierten Patienten zeigte. Zusammenfassung/Schlussfolgerung: Die Schlussfolgerung dieser Ergebnisse ist, dass die Behandlung von Patienten mit einem Pericallosa-Aneurysma weiterhin einer individuellen und interdisziplinären Planung und Entscheidung bedarf. Generell wird empfohlen, dass jüngere Patienten mit einem kleinen Aneurysma (< 3 mm) und einer komplexen Morphologie des Aneurysmas und weitem Aneurysmahals ein besseres Resultat mittels Clipping erhalten. Hingegen würden ältere Patienten mit Aneurysmen größer als 3 mm und einfachen Aneurysmakonfigurationen und engem Aneurysmahals mehr von einem endovaskulären Coiling profitieren.

Objective: Pericallosal artery aneurysms are usually rare (~ 4,5%), and treatment is challenging for both surgical and endovascular modalities. This analysis was performed to determine the angiographical and clinical outcome. Methods: A total of 101 patients with pericallosal artery aneurysm were admitted to our hospital between 1998 - 2013 and analyzed retrospectively. Outcome was measured based on the Glasgow Outcome Scale after intervention and 6 month later. Results: 48 patients with pericallosal aneurysm were treated with endovascular coiling whereas 29 patients underwent surgical clipping and 22 patients were observed without any treatment. 6 aneurysms treated by coiling recanalized, with a recurrence rate of 8% at university hospital of Essen. All recanalized pericallosal aneurysm showed a wide neck and irregular configuration in DSA sequences. Concerning the clinical outcome there were no statistically significances between the recanalization and surgery groups (p=0,190). Conclusions: In conclusion it is still an individual and interdisciplinary decision to treat a pericallosal artery aneurysm.

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