Vorhersage von kardiovaskulären Ereignissen mittels nicht-invasiver Diagnostik bei HIV-infizierten Patienten - eine Auswertung der HIV-HEART Studie

Die Lebenserwartung HIV–infizierter Patienten ist dank der antiretroviralen Therapie gestiegen und führt wie bei der Normalbevölkerung zu einer erhöhten Rate an kardiovaskulären Erkrankungen. Wir untersuchten, ob sich kardiovaskuläre Ereignisse bei HIV-infizierten Patienten mithilfe nicht-invasiver Diagnostik vorhersehen lassen, welche Voraussetzung für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen darstellen würden. Ausgewertet wurden die Baseline- und 5-Jahres-Follow-Up Daten der prospektiven HIV-HEART-Studie mit 851 Patienten. Im 5-Jahres-Follow-Up verteilten sich 91 kardiovaskuläre Ereignisse auf 61 Patienten. Die patientenbezogene Ereignisrate betrug 10,7 % in fünf Jahren. Mit einem kardiovaskulären Ereignis häufiger assoziiert waren Raucher (65,7 % vs. 51,7 %, p=0,022), Diabetiker (11,5 % vs. 4,4 %, p=0,015), eine Hyperurikämie (41 % vs. 21,5 %, p<0,001) und Lipodystrophie (46,7 % vs. 26,3 %, p=0,003). Im alters- und geschlechtsgematchten Vergleich zeigte sich, dass Patienten mit kardiovaskulärem Ereignis mit 31257±85510 vs. 13065±47170 Kopien/ml (p=0.046) eine signifikant höhere Viruslast bei gleicher CD4-Zellmenge (468±303 CD4-Zellen/µl vs. 520±325 CD4-Zellen/µl, p=0,258) haben. Im Elektrokardiogramm hatten HIV-infizierte Patienten mit kardiovaskulärem Ereignis signifikant häufiger einen AV-Block 1. Grades (9,8 % vs. 2,2 %, p=0,018) sowie eine ST-Streckensenkung (21,3 % vs. 8,7 %, p=0,009). Im 6-Minutengehtest legten diese Patienten mit 358±136 m signifikant weniger Meter zurück (p=0,007) und gaben mehr pathologische Beschwerden an (24,5 % vs. 6,9 %, p<0,001). In der Echokardiographie zeigte sich eine signifikant niedrigere linksventrikuläre Pumpfunktion (53,7±11,4 % vs. 57,4±6,9 %, p=0,019) und bei jedem zweiten Patienten eine Wandbewegungsstörung (41 % vs. 20,9 %, p=0,002). Eine einfache Anamnese und Laboruntersuchungen filtern Risikopatienten heraus. Ein kardiovaskuläres Screening ab einem bestimmten Alter (> 40 J) sowie eine frühzeitige Optimierung der Risikofaktoren ist sinnvoll.

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