Concept Maps als Diagnoseinstrument im Physikunterricht und deren Auswirkung auf die Diagnosegenauigkeit von Physiklehrkräften

Bei deutschen Mathematik- und Deutschlehrkräften sind Defizite bei diagnostischen Kompetenzen zu erkennen. Für Physiklehrkräfte ist die Forschungslage so dürftig, dass Aussagen zu ihrer Diagnosekompetenz momentan nicht getroffen werden können. Zudem gibt es für den Physikunterricht nur wenige verlässliche Diagnoseinstrumente. Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Diagnoseinstrumentes, mit dem Schülerinnen und Schüler zeitnah im Unterricht eingeschätzt werden können. Die Entwicklung des Instruments wird außerdem genutzt, die Diagnosekompetenz der beteiligten Physiklehrkräfte in Form von Diagnosegenauigkeit einzuschätzen. Hierzu wird in zwei Studien ein Verfahren zum Einsatz von Concept Maps mit unterschiedlichen Aufgaben- und Bewertungsformaten entwickelt. Die Entwicklung, Pilotierung und Validierung des Diagnoseinstruments ‚Concept Map‘ wird in der ersten Studie durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass das entwickelte Concept Map-Aufgabenformat und das Bewertungsformat ‚Concept Map-Beurteilungsbogen‘ partiell Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler abbilden können, wie sie in einem Kompetenztest gemessen werden. In Einklang mit anderen Ergebnissen der Concept-Map- Forschung kann von einer konvergenten Validität im unteren Korrelationsbereich gesprochen werden. Mit den in der ersten Studie entwickelten Instrumenten wird die Diagnosegenauigkeit der Lehrkräfte in einer zweiten Studie als Rangkorrelation gemessen. Mit einer Stichprobe von 48 Physiklehrkräften mit ihren 977 Schülerinnen und Schülern, konnten Gruppenunterschiede hinsichtlich der Diagnosegenauigkeit festgestellt werden. Lehrkräfte, die ihre Schülerinnen und Schüler anonym anhand einer Concept Map mit Hilfe des Beurteilungsbogens bewerten, können genauso gut eine Rangordnung ihrer Schülerinnen und Schüler bilden, wie Lehrkräfte, die ihre Schülerinnen und Schüler personalisiert auf Basis ihrer Unterrichtsbeobachtungen einschätzen. Zusammenfassend ermöglicht das entwickelte Concept Map Verfahren mit Bewertungsbögen eine anonyme Beurteilung der Schülerfähigkeiten mit einer Diagnosegenauigkeit, die ähnlich erfolgreich ist wie die Beurteilung, die die Kenntnis der Schülerfähigkeiten über einen längeren Unterrichtsabschnitt voraussetzt. Es kann außerdem erwartet werden, dass sich die Genauigkeit durch eine entsprechende Ausbildung der Lehrpersonen steigern lässt.

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