Das Fachkonzept Sozialraumorientierung Basis einer wirkungsorientierten Jugendhilfe. Eine Analyse kommunaler Umsetzungsvarianten in den Städten Rosenheim, Ulm und Zürich und den Landkreisen St. Wendel und Ravensburg
Bei der hier vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine systematische Analyse der Bemühungen von fünf Jugendämtern in Rosenheim, Ulm, Zürich, St. Wendel und Ravensburg, das Fachkonzept Sozialraumorientierung umzusetzen.
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Varianten der Umsetzung des Fachkonzeptes Sozialraumorientierung im Hinblick auf Konsequenz und Konzepttreue und deren möglichen Auswirkungen auf die Verwirklichungschancen der Adressaten unter Berücksichtigung der empirisch belegten Wirkfaktoren in der Kinder- und Jugendhilfe. Die zugrundeliegende Annahme, das Fachkonzept könne bei konsequenter Umsetzung die fachlich-theoretische Grundlage für eine Verbesserung der Wirkung erzieherischen Hilfen darstellen, ist mit dieser qualitativen Analyse bestätigt.
Dazu ist ein Modell entwickelt worden, das die Elemente abbildet, die auf methodischer, Steuerungs- und Adressatenebene die konsequente Umsetzung des Fachkonzepts Sozialraumorientierung kennzeichnen. Außerdem wurden die in der Studie „Wirkungsorientierte Jugendhilfe“ des Instituts für Soziale Arbeit (ISA) eruierten Wirkungsdimensionen (vgl. Albus et al. 2008, S. 117 f.; Albus et al. 2010, S. 106 f.) herangezogen, die sich an die von Nussbaum entwickelte Liste von Verwirklichungschancen anlehnen. Daraus ist ein Wirkfaktorenmodell entwickelt, welches verdeutlicht, dass das Fachkonzept Sozialraumorientierung die empirisch belegten Wirkfaktoren unterstützt.
Die vorliegenden Ergebnisse der Untersuchung sind für die Weiterentwicklung des Fachkonzepts Sozialraumorientierung in Theorie und Praxis sowie für die fachliche und politische Debatte von Relevanz. Es ist gelungen, eine Verbindung zwischen den theoretischen Grundlagen des Fachkonzeptes Sozialraumorientierung, der sozialarbeiterisch-methodischen Umsetzung und den (theoretisch) möglichen Auswirkungen auf die Adressaten herzustellen.
Die Ergebnisse machen insbesondere deutlich:
a) Es ist möglich, das Fachkonzept Sozialraumorientierung konzepttreu umzusetzen (St. Wendel und Rosenheim).
b) Mit einer konzepttreuen Umsetzung können die von Albus et al. (2010) empirisch belegten Wirkfaktoren der Jugendhilfe nahezu vollumfänglich zur Geltung kommen (St. Wendel und Rosenheim).
c) Es ist nicht möglich, das Fachkonzept Sozialraumorientierung ohne die Berücksichtigung der Prinzipien, Strukturen und Standards umzusetzen (Ravensburg).
d) Auch wenn sich die Prinzipien des Fachkonzepts in der Haltung der Fachkräfte abbilden, bleiben diese in der Umsetzung unberücksichtigt, solange die notwendigen Strukturen nicht angepasst und Bedingungen dafür nicht implementiert werden (Zürich).
e) Auch wenn die Strukturen und Standards auf methodischer Ebene vorhanden sind, werden die Prinzipien des Fachkonzepts nicht berücksichtigt, solange diese nicht die Haltung der Fachkräfte prägen (Ulm).
The present study analyzes the implementation process of the social space concept in five youth welfare services in Rosenheim, Ulm, Zürich, St. Wendel and Ravensburg.
It deals with the variations of the implementation of the social space concept as regards consistency, reliability and its potential impact on the prospects of the recipient, taking into account the empirically proven active factors in child and youth services. The underlying assumption that the concept, if implemented consistently, could improve the efficacy of youth services and educational assistance is confirmed by this qualitative analysis.
In order to demonstrate the implications an a methodological, controlling and receivers’ level, we developed a model, which integrates these elements in a consistent implementation of the social space concept.
Moreover, we refer to the spheres of action, introduced by the study "Effect-oriented child welfare" of the Institute of Social Work ISA (cf. Albus et al., 2008, pp. 117 f; Albus et al., 2010, pp. 106 et seqq.). This approach is similar to the central capabilities stated by Nussbaum. This results in an “effective factor model” which shows that the social space concept supports the empirically proven effective factors.
These findings are especially relevant for the future development of the social space concept in theory and in practice as well as in professional and political debates.
This study establishes a connection between the theoretical foundations of the social space concept, the Social Work-based methodical implementation and the possible effects on the receiver.
The results reveal in particular:
a) A reliable implementation of the social space concept is possible (St. Wendel and Rosenheim).
b) Given a reliable implementation of the social space concept, the empirically proven effective factors (Albus et al. (2010)) can be – quasi fully – obtained (St. Wendel and Rosenheim).
c) It is not possible to implement the social space concept without considering the principles, structures and standards (Ravensburg).
d) Even if the principles of the social space concept are integrated in the professional attitude of the staff, they will remain ineffective, as long as the necessary structures and conditions are not adapted (Zürich).
e) Even if the necessary structures and standards are given on the methodological level, the principles of the social space concept will not be considered, as long as they are not part of the professional attitude of the staff (Ulm).
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