Veränderungen propriozeptiv evozierter Potentiale bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom

Propriozeptionsstörungen bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) werden schon seit einiger Zeit diskutiert. Die Ursache dieser Störungen konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. Einige Studien haben die Ursache auf Ebene der Muskelspindeln erklärt. In den meisten Fällen wurde die Propriozeptionsstörung bei M. Parkinson mit zentralen Defiziten assoziiert. Die vorliegende Arbeit untersuchte propriozeptiv evozierte Potentiale (PEP) bei Patienten mit IPS anhand passiver Bewegungen des Zeigefingers. Die Bewegungen bestanden aus einer Extension und Flexion des Zeigefingers der Testperson im Metacarpophalangeal-Gelenk in drei verschiedenen Auslenkungen: 0,2, 2 und 4 Grad. Die Ergebnisse wurden mit den Ergebnissen einer Kontrollgruppe verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass Parkinson-Patienten im Vergleich zu den gesunden Probanden veränderte Antworten im EEG auf die propriozeptiven Reize aufweisen. Die frühe Komponente des PEPs bei den Patienten war im Vergleich zu den Gesunden kaum verändert. Dahingegen wies die späte Komponente des PEPs stärkere Veränderungen auf: Die Amplitude war vermindert und die Latenz verkürzt. Hierbei waren die Veränderungen der PEP bei den stärkeren Reizen (2°- und 4°-Auslenkung) ausgeprägter als bei der 0,2°-Auslenkung. Bei Betrachtung der klinischen Betroffenheit konnte nachgewiesen werden, dass die zu der klinisch stärker betroffenen Seite korrespondierende Hemisphäre größere Potentialveränderungen aufweist als die nicht korrespondierende Hemisphäre. Die Ergebnisse der aktuellen Studie unterstützen die Evidenz einer Störung der Propriozeption bei Patienten mit IPS und den Erklärungsansatz, dass die Ursache dieser Störung zentraler Genese ist.

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