Die Pädagogisierung der Gesellschaft im Spannungsfeld funktionalistischer und machttheoretischer Perspektiven
Die Pädagogisierung der Gesellschaft im Spannungsfeld funktionalistischer
und machttheoretischer Perspektiven
-Abstract-
Im Zentrum der Arbeit steht die Pädagogisierung der Gesellschaft, die zunächst
in historischer Perspektive dargestellt wird. Es handelt sich um einen Prozess,
der gegen Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts einsetzt und sich seit
dem kontinuierlich fortsetzt. Die Pädagogisierung zeigt sich in der Einrichtung
neuer (sozial)pädagogischer Studiengänge und einer Vervielfachung des
professionellen pädagogischen Personals mit der Folge, dass immer mehr
Lebensbereiche des Lebens und Gruppen der Bevölkerung pädagogisch betreut
und beraten werden.
Unter funktionalistischer Perspektive lässt sich dieses Phänomen vor dem
Hintergrund der „Risikogesellschaft“ von Beck erklären: Verblassende
Traditionen, individualisierte Lebensläufe und der Zwang, sein Leben jeweils
optimal zu gestalten erhöhen den Bedarf nach professioneller Begleitung und
Unterstützung.
Unter einem machttheoretischen Blickwinkel kann die Pädagogisierung der
Gesellschaft auch als Aufstiegstrategie der pädagogischen Disziplin und
Profession betrachtet werden. Als Folie hierzu kann die Soziologie Bourdieus
dienen, die das starke Anwachsen psychosozialer öffentlich bezahlter
Dienstleistung als erfolgreiche Durchsetzung der Werthaltungen des „neuen
Kleinbürgertums“ interpretiert. Um die eigene Expansion zu legitimieren und
voranzutreiben, muss „Pädagogik“ möglichst viele Lebensbereiche und
Bevölkerungsgruppen als defizitär begreifen und problematisieren.
In einem abschließenden Teil werden beide Erklärungen unter verschiedenen
Aspekten miteinander verglichen und mögliche Überschneidungen diskutiert
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