@PhdThesis{duepublico_mods_00017875, author = {Steinberg Dr., Christoph}, title = {Polyvalente Iod(III)-, Iod(v)- und Xenon(II)verbindungen mit der elektronenziehenden 2,3,5,6-Tetrafluorpyridylgruppe}, year = {2008}, month = {Sep}, day = {29}, abstract = {Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Substitution der hypervalent gebundenen Fluoratome in Iod(III)-, Iod(V)- und Xenon(II)verbindungen durch die Tetrafluorpyridylgruppe untersucht. Diese Gruppe unterscheidet sich von der ebenfalls elektronenziehenden Pentafluorphenylgruppe durch den formalen Ersatz eines C-F-Fragments durch ein N-Atom. Die Einf{\"u}hrung des elektronegativeren NAtoms in den C6-Ring verschiebt im $\sigma$-Ger{\"u}st Ladungsdichte hin zum N-Atom. Durch die Fixierung h{\"o}herer $\pi$-Ladung auf dem N-Atom wird die Aromatizit{\"a}t erniedrigt. Dadurch ist eine geringere Nukleophilie des C4-Atoms f{\"u}r die (4-C5F4N)-Gruppe im Vergleich zur C6F5-Gruppe zu erwarten. Beide Organylgruppen besitzen durch ihre Elektronenarmut im C6- bzw. C5N-Skelett, eine hohe Best{\"a}ndigkeit gegen Oxidation und mit ihrem polarisierbaren $\pi$-System gute Voraussetzungen, F-Atome in den starken Oxidationsmitteln IF3, IF5 und XeF2 vertreten zu k{\"o}nnen. Bei der Substitution von F-Atomen in diesen Elementfluoriden EF2 spielen neben der Organylgruppe und dem sie {\"u}bertragenden Reagenz auch die spezifischen Eigenschaften der Element-Fluor-Bindungen in EFn eine gro{\ss}e Rolle. W{\"a}hrend IF3 und IF5 je eine 2-Zentren-2-Elektronen-Bindung und ein bzw. zwei 3Z-4E-Bindungen besitzen, weist XeF2 nur eine 3Z-4E-Bindung auf und besitzt kein permanentes Dipolmoment. 3Z-4E-Bindungen bedeuten hoch polare E-F-Bindungen und sollten damit in s{\"a}ureassistierten Reaktionen mit (4-C5F4N)-Lewis-S{\"a}uren die {\"U}bertragung der (4-C5F4N)- Gruppe erm{\"o}glichen. Die Iod(III)verbindungen C6F5IF2 und (4-C5F4N)IF2 mit $\Psi$-trigonal-bipyramidaler Geometrie am Iodatom reagieren mit der mittelstarken Lewis-S{\"a}ure (4-C5F4N)BF2 (Fluoridaffinit{\"a}t 90,8 kcal/mol) schnell und nahezu quantitativ und bilden die Salze [C6F5(4-C5F4N)I][BF4] und [(4-C5F4N)2I][BF4]. Mit der sehr schwachen Lewis-S{\"a}ure (4-C5F4N)SnMe3 (Fluoridaffinit{\"a}t 45,4 kcal/mol) liefert C6F5IF2 die kovalente Verbindung C6F5(4-C5F4N)IF, deren Fluoridbasizit{\"a}t in Kombination mit der schwachen Acidit{\"a}t von Me3SnF nicht ausreicht um Fluorid zu abstrahieren und Iodoniumsalze zu bilden. C6F5(4-C5F4N)IF dismutiert in einer Konsekutivreaktion selbst bei --78 {\textdegree}C langsam zu den symmetrischen Iod(III)verbindungen (C6F5)2IF und (4-C5F4N)2IF. Mit (4-C5F4N)IF4 konnte zu den wenigen bisher bekannten Organyliod(V)- verbindungen eine neue hinzugef{\"u}gt werden. Zwei unterschiedliche Synthesewege wurden beschritten. Die Iod(V)verbindung (4-C5F4N)IF4 kann in guter Ausbeute und Reinheit zum einen durch Elementarfluorierung (5 {\%} F2/N2), zum anderen durch die Umsetzung von IF5 mit Bi(4-C5F4N)3 dargestellt werden. (4-C5F4N)IF4 besitzt wie C6F5IF4 eine $\Psi$-oktaedrische Geometrie am Iodatom und ist besser gegen{\"u}ber einer nukleophilen Subsitution abgeschirmt als (4-C5F4N)IF2. W{\"a}hrend die Reaktion von (4-C5F4N)BF2 mit C6F5IF4 zu [C6F5(4-C5F4N)IF2][BF4 nicht ablief, lieferte die umgekehrte Reaktion von C6F5BF2 mit (4-C5F4N)IF4 das Iod(V)salz [C6F5(4-C5F4N)IF2][BF4] im Gemisch mit dem Reduktionsprodukt [C6F5- (4-C5F4N)I][BF4]. Das Ergebnis zeigt, dass die unterschiedliche Nukleophilie der Arylgruppe in (4-C5F4N)BF2 und C6F5BF2 einen st{\"a}rkeren Einfluss auf die Fluor-Aryl-Substitution hat als die Fluoriddonorwirkung der Aryltetrafluoride (charakterisiert durch die Fluoridaffinit{\"a}t der Kationen C6F5IF3 + und (4-C5F4N)IF3 +. Im Falle von XeF2 erfolgt mit (4-C5F4N)BF2 keine Fluor-(4-C5F4N)-Substitution, stattdessen f{\"a}llt in schwach koordinierenden L{\"o}semitteln wie CH2Cl2 oder 1,1,1,3,3-Pentafluorpropan das (4-C5F4N)BF2{\textperiodcentered}XeF2-Addukt aus. Versuche, dieses Addukt in den koordinierenden L{\"o}semitteln CH3CN und aHF zu l{\"o}sen, gehen einher mit der Oxidation der (4-C5F4N)-Gruppe. Auch die s{\"a}ureassistierte Reaktion von XeF2 mit dem [(4-C5F4N)BF3]-Anion (in Gegenwart von BF3{\textperiodcentered}Et2O) und die basenkatalisierte Reaktion mit der schwachen Lewis-S{\"a}ure (4-C5F4N)SiMe3 (Fluorid-katalisiert) liefert in schwach koordinierenden L{\"o}semitteln jeweils oxidierte (4-C5F4N)-Verbindungen anstelle der (4-C5F4N)- {\"U}bertragung auf Xe(II). Im ersten Fall erfolgt Fluoraddition an die 2,3-Position der C-C-Doppelbindung zu [(2,2,3,3,5,6-C5F6N)BF3]--, im zweiten Fall wird durch oxidative Kupplung (Ein-Elektronen-Oxidation des Carbanions) Bipyridyl (4-C5F4N)2 gebildet. C6F5XeF besitzt im Gegensatz zu XeF2 ein permanentes Dipolmoment und insbesondere eine schwache und polare Xe-F-Bindung. Im Falle von C6F5XeF gelingt mit der schwachen Lewis-S{\"a}ure Cd(4-C5F4N)2 die Fluor-(4-C5F4N)-Substitution zu C6F5Xe-(4-C5F4N). Diese ist die erste Xe(II)-C-Verbindung mit einer Heteroarylgruppe. C6F5Xe(4-C5F4N) ist intrinsisch instabil und als Feststoff auch bei --60 {\textdegree}C sehr sto{\ss}empfindlich. Gel{\"o}st in CH2Cl2 wurde bei dieser Temperatur eine langsame Dismutierung zu (C6F5)2Xe und (nicht zweifelsfrei abgesichert) (4-C5F4N)2Xe in Konkurrenz zu der radikalischen Zersetzung beobachtet. In aHF fand ausschlie{\ss}lich die Abspaltung der (4-C5F4N)-Gruppe statt, dabei wurde (4-C5F4N)H neben dem Pentafluorxenoniumkation gebildet. Der experimentelle Befund kann mit Hilfe der Ergebnisse von ab-initio-Rechnungen (RHF/ LANL2DZ) an C6F5Xe(4-C5F4N) und anderen unsymmetrischen Xenon(II)diarylen erkl{\"a}rt werden. Die als elektronegativer eingestufte (4-C5F4N)- Gruppe besitzt eine negativere Ladung und damit den st{\"a}rkeren partiell anionischen Charakter beider Arylgruppen. Zudem vermag die C6F5-Gruppe eine h{\"o}here Partialladung auf dem ipso-C-Atom zu lokalisieren, verst{\"a}rkt damit den polaren Bindungsanteil dieser Xe-C-Bindung und ist deshalb st{\"a}rker als die (4-C5F4N)- Gruppe an das Xenon(II)atom gebunden.}, url = {https://duepublico2.uni-due.de/receive/duepublico_mods_00017875}, file = {:https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRFileNodeServlet/duepublico_derivate_00019492/DissCSteinberg.pdf:PDF}, language = {de} }