Die Entwicklung der Allgemein- und Transplantationschirurgie zwischen 1991 und 2001 : Erkenntnisse aus einer integrierten rechnergestützten Operationsdokumentation

Im Operativen Zentrum II des Universitätsklinikums Essen wurde 1991 ein rechnergestütztes Kommunikations- und Dokumentationssystem eingeführt. Bis zu seiner Ablösung im Januar 2002 erfolgte mit diesem in der Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie eine standardisierte Dokumentation von 34642 Operationen bzw. 39284 Eingriffen. Die Daten zeigen eine Zunahme des mittleren Alters der operierten Patienten von 44,6 Jahren (Median 50 Jahre) in 1991 auf 48,5 Jahren (Median 53 Jahre) in 2001. Bundesweite Angaben zeigen einen ähnlichen Trend, jedoch ist hier der Anteil chirurgischen Patienten mit einem Lebensalter von mehr als 65 Jahren noch höher. Die Geschlechtsverteilung weist durchgehend einen männlichen Überhang auf; bundesweit überwiegt das weibliche Geschlecht mit einer 3:2-Verteilung. Das Einzugsgebiet der Klinik erstreckt sich hauptsächlich auf das westliche Ruhrgebiet, nennenswerte Zahlen finden sich noch zwischen Neckar und Nordseeküste. Die mittlere Liegedauer hat sich von 1990 bis 2001 von 27,1 Pflegetagen (Median 17 Tage) auf 16,5 Pflegetage (Median 12 Tage) verringert. Dieser Rückgang resultiert überwiegend aus einer Reduktion der Pflegetage bei Langliegern. Die bundesweiten Daten zeigen einen prozentual deutlich geringeren Rückgang, liegen jedoch auf niedrigerem Niveau. Die Operationszahlen steigen von 1991 bis 1999 kontinuierlich an. Im Jahr 2000 findet sich ein Rückgang mit nachfolgendem Anstieg in 2001. Im Jahresverlauf zeigen sich typische saisonale Schwankungen. Die Operationsdauer ist rechtsschief verteilt mit einem Maximum bei 30 Minuten Schnitt-Naht-Zeit. Die inhaltliche Analyse der Operationen zeigt einen sehr hohen Anteil von "Service"-Eingriffen (Port- und Shuntanlagen), aber auch relevante Zahlen aller chirurgischen Standarddiagnosen und -eingriffe. Daneben findet sich eine hohe Zahl spezieller Eingriffe und Diagnosen. Hierzu gehören die Transplantationen von Nieren, Lebern und Pankreata, Eingriffe bei Sarkomen, die große Malignom- und Metastasenchirurgie, Zweihöhleneingriffe sowie die Chirurgie der Nebenschilddrüse. Detaillierte Untersuchungen zu einzelnen, exemplarisch ausgewählten Bereichen zeigen in der Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie ein Überwiegen ausgedehnter Resektionen entsprechend einem höheren Anteil malignitätsbedingter Eingriffe. Bei Betrachtung der Transplantationen ist festzustellen, dass zunehmend Lebendspenden für Nieren und Lebern durchgeführt werden. Die Anzahl der Lebertransplantationen in Essen steigt stetig. Es konnte mit der vorliegenden Arbeit gezeigt werden, dass sich das Diagnose- und Maßnahmenspektrum, die Patientenstruktur und die Liegedauer der Patienten der Essener Universitätsklinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie deutlich vom Bundesdurchschnitt abhebt.

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