Lernen mit Hypertexten im chemischen Kontext : Untersuchung von linearen und nicht-linearen Lernumgebungen zum Thema Seife

Hypertext- und Hypermediasysteme werden insbesondere aufgrund des expandierenden World Wide Webs immer häufiger als Lehr- und Lernsysteme eingesetzt. Für einen effektiven Einsatz derartiger Systeme im Schulunterricht ist - gerade im Hinblick auf das vielfach geforderte entdeckende und aktiv konstruierende Lernen - ein fundiertes Wissen über die Vor- und Nachteile solcher Medien und über ihre potentiellen Einsatzmöglichkeiten unerlässlich. Dies schließt Erkenntnisse darüber ein, welche zielgruppenabhängigen Parameter bei der Konzeption von Lernumgebungen zu berücksichtigen sind. Als ein entscheidender Parameter wird in der vorliegenden Arbeit der Grad der Vernetztheit von Lernumgebungen diskutiert. Die lineare oder nicht-lineare (vernetzte) Organisationsstruktur der Lernumgebungen kann, in Abhängigkeit vom Vorwissen der Anwender, den Lernerfolg beeinflussen. Während für Lerner mit hohem Vorwissen nicht-lineare Lernumgebungen als effektiver angesehen werden, präferieren viele Autorinnen und Autoren für Lerner mit niedrigem Vorwissen lineare Lernumgebungen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, zu ermitteln, ob nicht-lineare Hypertextsysteme auch bei Lernern mit niedrigem Vorwissen den Wissensaufbau und damit den Lernerfolg unterstützen können. Zu diesem Zweck sind für den Chemieunterricht eine lineare und eine nicht-lineare Lernumgebung identischen Inhalts zum Thema Seife entwickelt und der Umgang Lernender mit den Lernumgebungen analysiert worden. Durch spezifische Aufgabenstellungen, ein schlüssiges Design der Lernumgebung und Kurz-Coachings zur Einführung in die Lernumgebung wird versucht, den Wissenserwerb mit den Hypertextsystemen auch bei Lernern mit niedrigem Vorwissen zu effektivieren. In einer Pilot- und einer Hauptstudie wird der Umgang Lernender mit den Hypertextsystemen analysiert und der Lernerfolg erhoben. Dabei kommen unterschiedliche Testinstrumentarien zum Einsatz (Leistungstest, Lautes Denken, Fragebögen und Own-Word-Mapping-Verfahren mit anschließendem Verknüpfungstest). Als ein Ergebnis der Studie kann festgehalten werden, dass nicht-lineare Lernumgebungen auch bei Lernern mit niedrigem Vorwissen den Wissensaufbau und damit den Lernerfolg unterstützen können. Bei geeigneter Konzeption und in geeignetem Rahmen kann dabei der Lernerfolg mit einer nicht-linearen Lernumgebung signifikant besser ausfallen als mit einer linearen Lernumgebung.

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